Vielleicht interessiert es niemanden, wie wir bei virtual7 die Welt auch über die Landesgrenzen hinaus zum Besseren gestalten. Ich erzähle es euch trotzdem. Und beginne obendrein noch mit einer Binsenweisheit: Gesunde Ernährung ist der Schlüssel für ein langes Leben!
Pampelmuse of Death
Naja, zumindest einer von vielen, den man benötigt, um über 40 zu werden. Da kommen ja schließlich noch Freund:innen und Freude, Optimismus, Bewegung, Schokolade und Wein hinzu – je nachdem, wen man nach einem guten Rezept fürs Erreichen des hohen Alters (über 40) befragt. Aber einig sind sich eigentlich alle Menschen darin, dass es darauf ankommt, was man in welchen Mengen zu sich nimmt. Zu wenig Vitamine machen krank. Zu viel Vitamine aber auch. Eine Pampelmuse ist gesund, allerdings enthält sie Substanzen, die sogenannten Furanocumarine, die im Körper mit zahlreichen Arzneistoffen konkurrieren. Das heißt, bei bestimmten Medikamenten erhöht sich durch die „Einnahme“ von Pampelmusensaft die Konzentration des Wirkstoffes, was natürlich zu einer Überdosierung führen kann. Das betrifft zum Beispiel Mittel zur Cholesterinsenkung, Blutdruckmittel, einige Krebsmedikamente und auch Arzneien, die das Immunsystem unterdrücken. Die Liste ist lang.
AGES
Um sich also nicht mit meiner Lieblingsfrucht zu vergiften, muss man wissen, welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten können, wenn man ein bestimmtes Arzneimittel zu sich nimmt. Und dafür ist in unserem Nachbarland Österreich die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) zuständig, wenn es um die Arzneimittelsicherheit geht. Sie kümmert sich nicht nur um gesunde Kühe und sauberes Trinkwasser, sondern auch darum, dass niemand durch unsichtbare Wechselwirkungen zum unfreiwilligen Todes-Coktail-Mixer wird. Diese Agentur hat sich nämlich auf die Fahne geschrieben, die österreichische Bundesregierung dabei zu unterstützen, wenn es um Fragen der Öffentlichen Gesundheit, Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Arzneimittelsicherheit und Ernährungssicherung geht. Dies tut sie unabhängig von Parteibüchern und mit wissenschaftlicher Expertise, um den besten Nutzen für alle Österreicher:innen zu erzielen. In zahlreichen Projekten mit schönen Namen wird daran gearbeitet, „mögliche Risiken für Mensch, Tier und Pflanze abzuwehren und einzudämmen und so für mehr Sicherheit für Verbraucher:innen in Österreich zu sorgen“ (Vgl. https://www.ages.at/ages/ueber-uns).
Akronyme & Apronyme
Da gibt es relativ nichtssagende Akronyme zu bestaunen wie ADAPT, KNODIV, DURDU, SONIA oder ESKLIEB, aber auch fetzige Titel wie DETECTIVE, MOBILISE und SPITFIRE. Doch Namen sind Schall und Rauch und nur der Inhalt sollte wirklich wichtig sein, nicht wahr? In diesem Sinne widmen wir uns dem schönen Projekt mit dem klangvollen Namen UNICOM (Up-scaling the global univocal identification of medicines), bei dessen Umsetzung virtual7 fleißig mitarbeitet. Ziel dieses Projektes ist es, die Digitalisierung des Gesundheitssektors voranzutreiben und konkret in diesem Fall eine Verbesserung der Patientensicherheit zu realisieren.
Und weil die zahlreichen Akronyme noch nicht ausreichend sind, werfe ich euch noch ein paar mehr um die Ohren. Für die Durchführung des Kerngeschäfts der Medizinmarktaufsicht des Kunden hat der IT-Bereich der AGES ein eigenes System – PHAROS (PHARmaceutical Organization System) – zur Unterstützung der einzelnen Fachbereiche entwickelt. Benannt nach der Insel, auf dem der Leuchtturm von Alexandria stand, ist PHAROS sozusagen das Weltwunder der österreichischen Gesundheitssektor-IT. 😊
Der Mehrwert
Aber ernsthaft. Die Digitalisierung im (österreichischen) Gesundheitswesen ermöglicht eine verbesserte Verfügbarkeit von Informationen sowohl national als auch international. Ziel ist es, einheitliche konzeptionelle und semantische Standards zu entwickeln und umzusetzen, um qualitativ hochwertige Daten zu allen Arzneimitteln bereitzustellen, die auf nationalen oder europäischen Märkten erhältlich sind. Der angestrebte Mehrwert kann nur dann voll ausgeschöpft werden, wenn ein nahtloser Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen, Regionen, Ländern und Anwendungsfällen gewährleistet ist. Für Patient:innen und medizinisches Fachpersonal entsteht ein erheblicher Mehrwert, wenn dieser Datenaustausch reibungslos funktioniert. Praktisch umgesetzt in UNICOM bedeutet dies, dass mögliche Überdosierungen mit Pampelmusen und Medikamenten nicht geschehen können, wenn mit der mangelnden Lesbarkeit von Rezepten oder auch dem Fehlen von detaillierten, strukturierten und codierten Arzneimittelinformationen Schluss ist und eine Umsetzung der IDMP-Standards (IDentification of Medicinal Products) der International Organization for Standardization (ISO) erfolgt. Puh, schwieriger Satz, der könnte so auch in den Beipackzettel. 😉
No Risk – All the Fun
Die Arbeiten an diesem Projekt umfassen die weitere Entwicklung, Erprobung, Implementierung und Verbreitung dieser Standards. Im Rahmen der Zusammenarbeit unterstützen die Expert:innen des Teams von virtual7 die Scrum-Teams des Kunden bei der fachbereichsspezifischen Neu- und Weiterentwicklung, um die Anforderungen der European Medicine Agency (EMA) für den österreichischen Gesundheitsmarkt zu erfüllen. Dabei umfasst die Arbeit verschiedene Schritte: Zunächst werden die Anforderungen aus der europäischen Medizinmarktaufsicht analysiert. Anschließend erfolgt eine detaillierte Untersuchung der bestehenden Daten aus den Systemen PHAROS und UNICOM. Auf dieser Grundlage werden die Anforderungen in das PHAROS-Kernsystem implementiert. Zudem werden Workflows und Prozesse an die neuen, geänderten Datenmodelle angepasst. Schließlich wird die Datensynchronisation zwischen der nationalen Arzneimittelbehörde (NCA) und der EMA sichergestellt.
Und ja, das sind viele Abkürzungen. Aber wenn man sie einmal durchschaut hat, wird alles klar: Wir sorgen dafür, dass die richtige Dosis Pampelmusensaft nicht zum Risiko wird. Prost – auf die Sicherheit im Gesundheitswesen! 🍊