Als Kind dachte ich, im Jahr 2021 könnten Autos fliegen und Roboter wären unsere alltäglichen Begleiter. Heute würde ich Marty McFly nicht raten ins Jahr 2021 zu reisen, sicherlich wäre er ein wenig enttäuscht. Alle Zukunftsvisionen, die mich als Kind fasziniert haben, wurden durch die Realität verdrängt. Ist das Digitalisierung? Heute bin ich froh, wenn ich das TAN-Gerät beiseitelegen kann und beispielsweise eine Überweisung nicht mehr so lange dauert, wie das Entschlüsseln des Da Vinci Codes. Sicherheitsprüfungen und Maßnahmen zum Abrufen und Verifizieren von Identitätskontrollen haben ohne Zweifel ihre Daseinsberechtigung. Aber warum müssen diese Prozesse mit einem solchen Aufwand verbunden sein? Warum bekomme ich postalische Codes und Verifizierungen zugeschickt, warte tagelang zum Anlegen eines neuen Kontos und muss ein kompliziertes Verfahren durchlaufen?
Wachsende Anforderungen an Digitalisierung
Deutschland steht bereits an der Schwelle der Digitalisierung – und die ersten Schritte brauchen ihre Zeit und auch etwas Mut, denn dieser Weg birgt viele Herausforderungen. Digitalisierung bedeutet zum einen technologischer Wandel und wachsende Anforderungen, zum anderen die Einhaltung von rechtlichen Rahmenbedingungen, welche die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes ermöglichen sollen.
Ziel der Umsetzung ist es bis Ende 2022 insgesamt etwa 600 Verwaltungsleistungen online bereitzustellen. Die Gestaltung der Angebote soll möglichst bürgernah und serviceorientiert gestaltet sein. Zwei Digitalisierungsprogramme realisieren die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sowohl Bund als auch Länder sich aktiv an der Schaffung von Digitalisierungslösungen beteiligen. Alle Leistungen mit einer sogenannten Regelungs- und Vollzugskompetenz werden themenfeldübergreifend in Verantwortung des Bundes im „Digitalisierungsprogramm Bund“ umgesetzt. Das „Digitalisierungsprogramm Föderal“ beschäftigt sich mit Leistungen im Bereich Regelungs- und/ oder Vollzugskompetenz und liegt in der Verantwortung der Ländern und Kommunen.
Challenge accepted.
Um in Zukunft alle Anträge online zur Verfügung zu stellen und Amtsgänge von überall und zu jeder Zeit zu ermöglichen, ist auch virtual7 bundesweit in Projekten vertreten. Das Credo „Never change a running system!“ wird in diesen Projekten als „Challenge accepted“ angesehen. Mit geballtem Expertenwissen auf den verschiedenen Fachgebieten wissen unsere Expert:innen welchen Mehrwert sie den Beamten und Bürger:innen durch ihre Arbeit bieten. Gleichzeitig sind sie selbst Bürger:innen und kennen die Anforderungen bezüglich Nutzerfreundlichkeit der Lösung, aber auch Aspekte, wie Datensicherheit. Effizienz und Budget sind zusätzlich wichtige Aspekte. Bund und Länder haben für das Digitalisierungsprogramm Föderal ein arbeitsteiliges Vorgehen eingerichtet. Einzelne Bundesländer übernehmen dabei die Verantwortung für bestimmte Themenfelder und erarbeiten digitale Lösungen. Innovative Technologien und bereits eingeführte digitale Prozesse, wie Online-Formulare bilden heute den Grundstein für die Transformation der öffentlichen Hand in Richtung Digitalisierung. Ziel ist es jedoch eine flächendeckende Verfügbarkeit zu erzielen.
Erfolg des Digitalisierungsprogramms?
Neben der Orientierung an der einfachen Nutzbarkeit, der angebotenen Verwaltungsleistungen, spielt der Sicherheitsaspekt eine entscheidende Rolle. Stand heute gibt es bereits einige Lösungen, die den Identifikationsabgleich ermöglichen. Jedoch ist noch keine Standardlösung vorhanden, die die größtmögliche Sicherheit bietet und für alle Bürger:innen verfügbar ist. Ziel ist es im Jahr 2022 eine flächendeckende Verfügbarkeit zu erreichen. Jedoch ist die Verfügbarkeit ist nicht der einzige Indikator für den Erfolg der Digitalisierungsprogramme. Vielmehr hängt er von der Akzeptanz und Nutzung durch Bürger:innen ab.
Da bleiben bis zum heutigen Zeitpunkt nun mal nur PINS und TANS, die uns in den nächsten Jahren weiterhin begleiten werden. Vereinzelt blitzt jedoch bereits schon heute ein Licht am Ende des Tunnels auf. Jedoch ist: Abwarten und Tee trinken, in diesem Fall genau die falsche Haltung. Wenn wir die Hände in den Schoß legen und darauf warten, dass irgendjemand kommt und alles regelt, werden wir lange warten. Vielmehr heißt es: Aktiv werden! Zukünftig wird Überzeugungsarbeit an den richtigen Stellen immer wichtiger. Das offene Kommunizieren, über den Mehrwert, der bereits vorhandenen Lösungen, ist dabei von enormer Bedeutung. Nur die aktive Nutzung lässt Hemmschwellen verschwinden. Schließlich digitalisiert sich Deutschland nicht einfach über Nacht.