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Künstliche Intelligenz Wird Ab Sofort In Europa Verboten*

Arne Gülzau

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*wenn sie ein unannehmbares Risiko darstellt

Bots & Geld

Künstliche Intelligenz ist in diesen Tagen wieder einmal ein großes Thema in den Medien. Überall liest man davon und überall gibt es erneute Hiobsbotschaften. Aber dieses Mal geht es gar nicht um das Ende der menschlichen Kreativität oder die vermeintlichen Gefahren, die von den unterschiedlichen Instanzen ausgehen, sondern eigentlich nur um Geld und wie dieses einfach so in einem zwölfstelligen Betrag verschwinden kann. Puff, einfach weg.

Die Rede ist natürlich von dem neuen Chatbot aus China, DeepSeek, der genauso gut funktioniert wie sein amerikanischer Konkurrent, ChatGPT, aber bei der Entwicklung nur einen Bruchteil der Kosten verursacht hat. Das führte zu einem Sturz auf dem Aktienmarkt und dann eben auch zu vielen Beiträgen in den Nachrichten und Zeitungen und Magazinen. Für die Endverbraucher:innen am Bildschirm ist das alles ziemlich egal, welchem Unternehmen man die Wissenslücken oder Rechtschreibschwächen anvertraut. Aber für den Weltmarkt hat der Krieg über „die letzte Erfindung“ (siehe dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Technologische_Singularität) gerade erst begonnen.

Der amerikanische Präsident nennt den chinesischen Chatbot einen „Weckruf“ für die Amerikaner und würde bestimmt gerne demnächst eine Sperre für den chinesischen Anbieter ankündigen (wenn es ihm Geld bringt).
Alles sehr aufgeregt und aufregend.

KI-Verordnung

Unterdessen tritt in Europa am dem 1. Februar recht gelangweilt die 1. Instanz der europäischen Verordnung über künstliche Intelligenz (KI-Verordnung) in Kraft. Es handelt sich hierbei um das weltweit erste umfassende Regelwerk im Bereich der künstlichen Intelligenz. Die KI-Verordnung zielt darauf ab, sicherzustellen, dass KI-Systeme, die in der EU entwickelt oder genutzt werden, vertrauenswürdig sind und die Grundrechte der Menschen schützen.

Das Gesetz unterteilt KI-Anwendungen in verschiedene Risikokategorien (minimales Risiko, besondere Transparenzverpflichtungen, hohes Risiko und unannehmbares Risiko). Bei Systemen mit minimalem Risiko, wie beispielsweise Spamfiltern, gibt es keine besonderen Auflagen. Chatbots, die ein begrenztes Risiko darstellen, müssen Transparenzregeln einhalten. Besonders hochriskante KI-Systeme, die in sensiblen Bereichen wie kritischen Infrastrukturen, Bildung oder Gesundheitswesen eingesetzt werden, unterliegen strengen Anforderungen, darunter die Notwendigkeit menschlicher Aufsicht.

Verbote in Europa

Bestimmte KI-Anwendungen, die gegen die Werte der EU verstoßen und ein unannehmbares Risiko darstellen, sind vollständig verboten. Dazu zählen Systeme, die Bürgerrechte einschränken, menschliches Verhalten manipulieren, den freien Willen untergraben oder soziales Verhalten bewerten („Social Scoring“).

Und die Umsetzung dieses Verbots tritt nun am 1. Februar in Kraft, der Rest ein bisschen später. Streng genommen ist das komplette Gesetz ja schon seit dem 1. August letzten Jahres in Kraft getreten. Die Mitgliedstaaten müssen bis zum 2. August dieses Jahres die zuständigen nationalen Behörden bestimmen, die für die Überwachung der Einhaltung der KI-Vorschriften sowie für die Marktüberwachung verantwortlich sein werden, heißt es.

Es ist also eigentlich alles wie immer. China und USA werfen Technologien auf den Markt und Europa muss sie regulieren. 😊