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Schnittstelle zwischen Technologie und Fachlichkeit

Digitale Technologien entwickeln sich stetig weiter, werden miteinander verknüpft und bereichern sich gegenseitig. Digitalisierung das ist nicht einfach die analoge Welt 1:1 in Bits und Bytes übersetzt: als Brief per E-Mail, die Akte als PDF, die Schallplatte als MP3, das Geld auf dem Chip, der Dienstplan als Website. In unterschiedlicher Geschwindigkeit finden sie ihren Weg in Unternehmen. Dadurch werden nicht nur Dinge digital, sondern dadurch verändert sich die ganze Art und Weise, wie Menschen zusammenarbeiten. Es ist das Neudenken von Dingen, Kosten, Möglichkeiten, Prozessen, Produkten und Konzepten. Von der Schallplatte über die CD zu MP3 und Spotify, von der digitalen Karte über das Navigationssystem und die Echtzeitverkehrsanalyse hin zur Bewertung von politischen Maßnahmen über Mobilitätsdaten…

 

Für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte ist es wichtig, dass die fachliche und die technische Seite eng zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungsansätze schaffen. Peter Meißner erklärt im folgenden Interview, weshalb eine Umkehr von der Digitalisierung nicht mehr denkbar ist und wie wir mit den Veränderungen umgehen sollten.

WAS GENAU IST DEINE AUFGABE BEI VIRTUAL7?

Ich berate und entwickle bei allem, was mit Daten und deren Nutzung zu tun hat. Manchmal trage ich den Hut des Softwareentwicklers oder skaliere Datenpipelines. Manchmal bin ich nur in beratender Rolle tätig, dann bin ich wieder tagelang auf der Suche nach der technischen Lösung oder passenden Analysemethode. Kurz: Ich arbeite als Data Scientist an allem was mit Datengewinnung und deren Nutzung zu tun hat. Zurzeit baue ich bei einem Kundenprozesse und -Kapazitäten in einer Fachabteilung auf. Die Zukunft der Arbeit ist vom Umgang mit Daten gekennzeichnet. Oft sind Daten schon digital in Datenbanken, Excel-Tabellen, als E-Mail-Anhang oder PDFs vorhanden. Der nächste Schritt ist es, wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren, neue Informationen zu erschließen, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und gemeinhin Transparenz und Zuverlässigkeit zu steigern. Wichtig ist hier vor allem, die Kommunikation und den Blick für neue Möglichkeiten zu schulen.  Mein Job besteht nicht nur darin, mit Daten und Modellen zu  jonglieren, sondern auch darin Menschen miteinzubeziehen und die Anpassung von Prozessen zu unterstützen.

DU BIST JETZT UNGEFÄHR ZWEI JAHRE BEI VIRTUAL7, WIE HAT SICH DEIN ARBEITSALLTAG DURCH DIE EINFÜHRUNG VON RESPONSIVENESS VERÄNDERT?

Ich habe ungefähr zu gleichen Teilen das Arbeiten vor und nach der Einführung von Responsiveness erlebt. Da mein Cluster sich zu Anfang noch im Aufbau befunden hat, durfte ich gleich viele Rollen begleiten und überall mit anpacken. Die Umstellung von virtual7 ist eine große Sache und wir sind mittendrin. Natürlich ist nicht alles bis ins Detail ausdefiniert und wir probieren viel aus und lernen stetig dazu. Wenn ein Unternehmen eine bestimmte Größe erreicht, jedoch flache Hierarchien behalten will, dann ergibt sich daraus die Konsequenz, dass man sich einen alternativen Weg überlegen muss, den man als Unternehmen zukünftig gehen kann. Und dieser Weg ist für virtual7: Responisveness. Das ist sehr spannend.

DU ARBEITEST VORALLEM BEI KUNDEN, WIE OFT SIEHST DU DEINE KOLLEGEN?

Es ist durch Corona nicht einfacher geworden. An sich gibt es viele interne Veranstaltungen bei virtual7: Unternehmensveranstaltungen in Karlsruhe, wie beispielsweise den jährlichen Kickoff, Cluster Days, die Conference oder Weiterbildungstage. Ich war vor Corona ungefähr alle sechs Wochen in Karlsruhe. Ab und zu trifft man Kollegen auch beim Kunden. Durch Corona ist es ein bisschen komplizierter geworden. Was beim Team Building enorm hilft, ist, etwas zusammen zu machen. Dazu zählen für mich Cluster Days aber ebenso die Möglichkeit, sich bei jemandem Rat zu holen oder einfach mal nach zu fragen, wie es den anderen aus dem Cluster geht. Vor einiger Zeit haben wir im Team ein kleines Kolloquium eingeführt, das wir dazu nutzen, uns untereinander auszutauschen. Das funktioniert auch digital. Ich fühle mich nie allein, freue mich aber wieder auf die persönlichen Treffen. Wir sind bei virtual7 ohnehin alle sehr verteilt. Ausgenommen zur Conference oder auf der Weihnachtsfeier sieht man nie alle Mitarbeitenden an einem Ort. Was mir jedoch von Anfang an aufgefallen ist, dass alle sehr offen sind. Es gibt keine Berührungsängste. Das finde ich sehr angenehm.

WIE HAST DU DAS ERSTE MAL ARBEITEN BEIM KUNDEN VOR ORT ERLEBT?

Das ist schon aufregend. Allerdings haben das schon Hunderte vor einem gemacht, es gibt also keinen Grund zur Sorge. Wenn man zum Kunden kommt, wird man schließlich nicht den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, der Kunde will mit einem zusammenarbeiten. Es geht darum zu helfen und gute Arbeit zu machen. Daran sind alle beteiligten Parteien interessiert. Bei der Zusammenarbeit mit dem Kunden ist mir bisher aufgefallen, dass die Menschen, vor allem im öffentlichen Bereich, sehr nett sind. Bei mir war bei der ersten Vorstellung beim Kunden sogar mein Team Development dabei. Vor Ort findet meist ein Onboarding statt. Man bekommt seine Technik, eine Sicherheitseinweisung, einen Rundgang und wird dem Team vorgestellt. Die ‘neuen‘ Kolleg/innen beim Kunden bleiben dir nicht lange fremd, man trinkt mal einen Kaffee zusammen oder geht was essen und dann legt sich der größte Teil der Anspannung von alleine.

"Ich hoffe, das Thema Digitalisierung wird zukünftig ein bisschen normaler – weniger Hype, mehr anpacken."

WAS KANNST DU BESONDERS GUT?

Ich sorge dafür, dass Sachen funktionieren. Da kommen ein paar Dinge zusammen: Erstens helfe ich wirklich gern. Zweitens habe ich ein ganz gutes Händchen dafür heraus zu bekommen, wo genau der Schuh drückt – oft ist das Anfangs alles andere als klar. Drittens habe ich oft Unmengen an teils auch unorthodoxen Ideen im petto. Wenn man die systematisch durchspielt, sind meist ein oder zwei dabei, die wie die Faust aufs Auge passen und die Probleme nicht irgendwie, sondern nachhaltig lösen.

WAS GEFÄLLT DIR AN DEINEM JOB BEI VIRTUAL7?

virtual7 ist ein sehr professionelles Unternehmen. Wir arbeiten lösungsorientiert und trauen uns neue Wege zu gehen. Das ist sehr spannend. Man hat das Gefühl, dass es vorrangeht und sich viel bewegt, gleichzeitig gibt es in den Projekten beim Kunden immer etwas zu tun, es wird nie langweilig.

WAS IST DAS WICHTIGSTE AN DIGITALISIERUNG FÜR DICH?  WAS WÜRDEST DU VERÄNDERN?

Wir sollten im 21. Jahrhundert ankommen. Das bedeutet, dass wir Sachen anpacken, bei denen man das Gefühl hat: Das muss einfacher gehen. Digitalisierung sollte sich wie Zukunft anfühlen und möglichst viele Menschen erreichen oder bisher Unmögliches möglich machen. Open Data im öffentlichen Bereich wäre dabei ein wichtiges Thema für mich. Informationen, die in der öffentlichen Hand erzeugt, sollten verfügbar und lesbar für Mensch und Maschine sein. Außerdem sollten wir Hype Themen nicht mehr nachrennen, sondern selber gestalten. Dazu braucht es Raum, um Erfahrung zu sammeln und Lösungsansätze, um anschließend gute und zukunftssichere Lösung entwickeln zu können. Künstliche Intelligenz ist auf jeden Fall ein wichtiges und sinnvolles Thema. Das Problem ist, glaube ich, dass die pragmatische Mitte fehlt. Es gibt viele Projekte, die alles wollen und versprechen und dann zwangsweise am eigenen Anspruch scheitern müssen. Anderenorts hingegen wird der Startschuss wieder und wieder verschoben. Digitalisierung ist so gesehen eine Langstreckenwanderung am besten beginnt man jetzt als später mitzulaufen. Mit der Zeit wird man auch fitter und das Laufen fällt einem leichter. Aller Anfang ist auch hier schwer aber anfangen, das muss man und zu tun gibt es wahrlich genug. Als weiteren wichtigen Punkt sehe ich Datenanalyse in der Breite zu denken und einzuführen. Da gibt es meiner Meinung nach sehr viel Raum für Verbesserungen, die Angestellte befähigen kleine Daten zu nutzen, Fleißaufgaben zu Automatisieren und Informationen zu gewinnen.

WER BESTIMMT DIE DIGITALE ZUKUNFT?

Da Digitalisierung ein so breit gefächertes Thema ist, das nicht nur aus Hightech besteht, kann auch jeder ein wenig mitgestalten. Dann hört Digitalisierung auf Angst zu machen und wird im Gegenteil zu einer Sache, die ermächtigt, inspiriert und am Ende sogar Spaß macht.  Man muss die Menschen mitnehmen und ihnen den Sinn und Mehrwert dieser neuen Ansätze näherbringen. Das funktioniert besonders gut, wenn man Menschen schon im Vorfeld zeigt, welchen Wert und welche Verbesserungen das für sie bringt.